Nadine Primo

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10 Dinge, in denen Mikroplastik enthalten ist

Mikroplastik ist das große Thema aktuell. Egal wo, man kommt einfach nicht daran vorbei. Mikroplastik in Kosmetika, Mikroplastik in billig produzierter Massenware, Mikroplastik in der Nahrung und eigentlich fast allen Elementen, die uns alltäglich umgeben. Schlimm genug, denn Mikroplastik ist alles – aber nicht gesund.

Am Ende ist alles aus Plastik. Aber nicht nur augenscheinlich offensichtliche Plastikflaschen, Plastikverpackungen wie wir sie aus dem Supermarkt kennen oder Kunststoffdeckel enthalten das unerkennbare plastische Gift…

10 alltägliche Dinge, von denen man es auf den ersten Blick nicht gedacht hätte:

1.)    Peelings & Duschgel, Deodorants

2.)    Lippenstifte, Puder

3.)    Tages-/Sonnencrèmes, Après Shave

4.)    Kleidung aus Kunstfasergewebe[1]

5.)    Reifen

6.)    Glitzer

7.)    Zigarettenkippen

8.)    Farben und Lacke

9.)    Putz-&Spültücher, Reinigungsmittel

10.) Kinderspielzeug

Übrigens: Enthält die Inhaltsstoffliste[2] „Polyethylen“ (PE), „Polypropylen“ (PP), „Polyamid“ (PA) oder „Polyethylenterephtalat“ (PET), dann ist definitiv Mikroplastik enthalten.

Die Natur bekommt dies bereits seit längerem zu spüren und massenweise sterben seit Jahren Fische an der fälschlicherweise gefressenen Dosis Plastik, die sie mit Nahrung verwechselten. Schließlich sind gerade die Ozeane und Strände voll davon. Weiterhin schaffen es die Kläranlagen nicht, alle Schmutzpartikel und (Mikro-)Plastikrückstände aus unseren Abwässern zu filtern und so gelangen diese über die Flüsse in die Ozeane. Auf nationaler Ebene produzierter Abfall wird somit zum globalen Problem.

„Plastik gefährdet unsere Ökosysteme, weil es mittlerweile als vermeintliches Nahrungsmittel für Meeresorganismen verfügbar ist. Je kleiner das Mikroplastik, desto wahrscheinlicher verwechseln Muscheln, Würmer oder Fische die Partikel mit Nahrung oder nehmen sie passiv durch Filtration auf“, sagt Nadja Ziebarth, Meeresschutzexpertin beim BUND.

(Quelle: Utopia 2019, „Mikroplastik in Kosmetik: Wo es sich versteckt und wie du es meiden kannst.“) 

Dadurch gelangen die winzig kleinen Partikel letztlich in unsere Nahrung (- lecker Fisch!) und unser Trinkwasser. Ein Teufelskreis, obschon wir dachten, wir hätten es entsorgt und am Ende nistet es sich wieder heimtückisch in unserem Körper ein. Dort richtet es dann rigorosen Schaden an.

„Das Bisphenol A gilt als besonders gesundheitsschädlich. „Dabei handelt es sich um ein synthetisches Hormon, das östrogene Wirkung hat. Man hat herausgefunden, dass seine Aufnahme zu Fettleibigkeit, Diabetes und Herzkreislauferkrankungen führen kann“, erklärt Swandulla, [Institutsdirektor der Physiologie II an der Universität Bonn].“

(Quelle: Wirtschaftswoche 2013, „In unserem Blut fließt Plastik.“)

Jeder, der A Plastic Ocean gesehen hat, weiß wovon ich rede. Die anderen, die sich gerade unwissend das frisch mit mikroplastik-verseuchtem Shampoo gewaschene Kopfhaar kratzen, sollten dies umgehend tun. Erschreckende Bilder, knallharte Fakten. Die unschöne Wahrheit in bis ins mikrokleinste Detail präsentiert, denn als Mikroplastik gelten Plastikpartikel, die kleiner als 5 Millimeter sind. Dank des genialen Bildmaterials werden sie für den Zuschauer sichtbar. Zudem sind sie perfekt ausgeleuchtet, und zwar bis in die unendlichen Meerestiefen. Hier ist der tiefste Punkt über 10km entfernt ist. Der Marianengraben – eine Tiefseerinne im westlichen Pazifischen Ozean. Selbst hier finden sich noch Plastikflaschen. Nicht einmal der Mensch vermag hier unten jemals überhaupt in seinem Leben auch nur einen Moment verweilen.

80 Prozent des Plastikmülls, der in den Ozeanen landet, stammen von Land. Dort werden pro Jahr 260 Millionen Tonnen produziert. Das Umweltbundesamt listet auf, wie viel schätzungsweise in die Meere gelangt. Für die EU hat der Umweltberater Alexander Potrykus in einer Studie untersucht, welche Art von Abfall die Müllstatistik der europäischen Meere anführt: Plastiktüten und -flaschen nämlich.“

(Quelle: Die Zeit 2018, „Mikroplastik: Das Plastik in uns.“)

Wie verseucht nicht nur die Weltmeere und die Produkte sind, die wir in unserem Alltag konsumieren, sondern auch unsere Wahrnehmung selbst ist, wird in so gut wie Jedermanns Newsfeed deutlich. Auf Social Media wächst eine neue, junge, teilweise radikale, teilweise belehrende, aber in erster Linie immer aufklärende Lobby für die Nachhaltigkeits-Industrie heran. Das sogenannte Slow Movement, wozu diverse Untergruppen wie Slow Food und Slow Fashion gehören.

Eine wunderbare Sache!

Faire Arbeitsbedingungen, faire Produktionsverhältnisse, weder auf Kosten der Arbeiter noch der Natur. Einfach ethisch-moralisch korrekt, so wie es sein sollte. Kurze Produktions- und Herstellungswege, faire Bezahlung, angemessene Arbeitsverhältnisse, ressourcenschonende Alternativen und nachhaltige Verwendung von Materialien. Dazu zählt auch: KEIN Mikroplastik! Diese Prinzipien hat sich das Slow Movement auf die Fahne geschrieben und zieht immer mehr Jünger für ihre achtsame Community an. Ein Lebensgefühl, mehr noch, eine Einstellung. Menschlichkeit und Achtsamkeit, sich selbst, den anderen und vor allem den Planeten gegenüber, prägen das Denken dieser Bewegung.

Natürlich gibt es mittlerweile jede Menge (faire) Alternativen.

Worauf z.B. genau beim Kauf von Kosmetika zu achten ist, verrät der BUND auf seiner Website und auch Greenpeace wirbt mit (mikro-)plastikfreien Alternativen. Ein informatives und sehr praktisches Hilfsmittel bei der Enttarnung des Umweltgifts ist die App Code-Check für das Smartphone. Ein Umdenken ist mehr als notwendig, ein anschließender Wandel die Voraussetzung.

Die Voraussetzung wofür?

Das Fortbestehen unserer Art.


[1] Beispiele, die besonders oft bei Billigmodeketten Verwendung finden sind Polyester, Polyamid, Polyacryl, Nylon, Elasthan oder Mikrofaser. Tipp: Außerdem keinen Weichspüler benutzen, zumal er die Loslösung von Fasern in der Wäsche begünstigt.

[2] Sicherheitshalber sollte auf die folgenden Inhaltsstoffe ebenfalls verzichtet werden: Acrylate Copolymer (AC)

Acrylate Crosspolymer (ACS), Polyamide (PA, Nylon-6, Nylon-12), Polyacrylate (PA), Polymethylmethacrylate (PMMA), Polyethylene (PE), Polyethylenterephthalate (PET), Polypropylene (PP), Polystyrene (PS), Polyurethane (PUR)

Photo by Matt Hardy on Unsplash